Palmöl ist in aller Munde – doch die Menschenrechtsverletzungen auf den Plantagen werden verschwiegen
„Der Wald ist alles, er ist unsere Zukunft“, sagt Rudi Putra, Biologe und Umweltaktivist. „Ohne Bäume gibt es kein Wasser. Und ohne Wasser gibt es kein Leben.“ 1) netzfrauen: Das Grüne Gold – Indonesien – Ökosystem, eine Fundgrube für Biodiersität wird durch Palmöl gefährdet; Artikel vom 23.11.16
Weihnachtszeit ist Kekse-Zeit. Der große Kekse-Check von GLOBAL 2000 und Südwind zeigt aber, 80 Prozent aller im Handel erhältlichen Kekse enthalten Palmöl. “Für die Palmöl-Produktion in Indonesien und Malaysia wird bereits eine Fläche, die mehr als zweimal so groß wie Österreich ist, verwendet. Es wurde bereits Regenwald im Ausmaß des gesamten Österreichischen Waldes gerodet, wahrscheinlich sogar noch mehr. In Sumatra konnten wir mit vielen Bauern sprechen, denen die Palmöl-Industrie die Lebensgrundlage entzogen hat. Selbst Reisanbau wird in der Nachbarschaft von Palmöl-Plantagen unmöglich, da diese den Boden austrocknen.” sagt Martin Wildenberg, Nachhaltigkeitsexperte von GLOBAL 2000 und wissenschaftlicher Koordinator der Studie. 2) OTS: Neuer Palmöl-Report und großer Kekse-Check von GLOBAL 2000 und Südwind; Artikel vom 1.12.16
In den vergangenen drei Jahren ist die Weltproduktion von Palmöl um zehn Prozent von 57 auf 63 Millionen Tonnen gestiegen. Viele teils noch unentdeckte Tier- und Pflanzenarten sind dadurch vom Aussterben bedroht, zu Beispiel auch Orang-Utans . In diesen Wäldern leben immer noch Millionen an Indigenen, deren Lebensraum bedroht wird. Der Palmöl-Anbau führt zu immensen ökologischen Problemen und sozialen Ungerechtigkeiten, wie Menschenrechtsverletzungen, Brandrodungen und Landraub, zu Zwangsräumungen und gewalttätigen Auseinandersetzungen. Deutschland gilt als führender Biodiesel-Konsument in der EU. Palmöl wird als Rohstoff für die Herstellung des Biosprits verwendet. 3) netzfrauen: Das Grüne Gold – Indonesien – Ökosystem, eine Fundgrube für Biodiersität wird durch Palmöl gefährdet; Artikel vom 23.11.16
Auch der neue Bericht von Amnesty-International beweist, dass Weltmarken wie Kellogg’s, Nestlé, Unilever und Protector & Gamble von den systematischen Menschenrechtsverletzungen profitieren. Dafür haben sie die Arbeitsbedingungen auf Palmöl-Plantagen in Indonesien untersucht und mit 120 Arbeitern gesprochen. Auf den Plantagen kommt es gleich zu einer Reihe an Menschenrechtsverletzungen: Frauen wird gedroht, ihr Lohn werde unter das gesetzliche Minimum gekürzt, falls sie keine Überstunden leisten; in extremen Fällen erhalten sie nur 2,50 US-Dollar pro Tag. Schon Kinder im Alter von acht bis vierzehn Jahren müssen gefährliche Arbeiten leisten, deshalb können sie oft nicht zur Schule gehen. Zusätzlich sind die Arbeiter dem höchstgiftigen Unkrautvernichtungsmittel Paraquat ausgesetzt und ihre Gesundheit trägt davon schwere Schäden. In der EU beispielsweise ist dieses Mittel verboten.
„Der Amnesty-Bericht zeigt, dass global agierende Unternehmen wie Nestlé, Kellogg’s oder Colgate-Palmolive weit davon entfernt sind, bei ihren Lieferketten tatsächlich Verantwortung für Menschenrechte zu übernehmen“, sagt Verena Haan, Expertin für Wirtschaft und Menschenrechte bei Amnesty International in Deutschland. Zertifizierungen könne man keinen Glauben schenken, denn zum Beispiel der Roundtable on Sustainable Palm Oil (PSPO) hat schon Plantagen als nachhaltig zertifiziert, auf denen Kinder Schwerstarbeit leisten müssen und Arbeiter den giftigen Chemikalien ausgesetzt sind.
Deshalb ist es umso wichtiger, dass Staaten Unternehmen gesetzlich dazu anhalten, ihre Sorgfaltspflicht nach den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte nachzukommen und auch transparent darüber zu berichten. Denn keines der Unternehmen konnte die Zustände auf den Plantagen erklären, obwohl die Palmöl-Lieferketten meist recht kurz und wenig kompliziert sind. 4) Amnesty International: Globale Konzerne profitieren von Kinderarbeit auf Palmöl-Plantagen; Artikel vom 30.11.16
In Indonesien und Malasia, woher mehr als 80 Prozent der Weltweit produzierten Palmöls stammt, kommt es immer wieder zu massiven Menschenrechtsverletzungen, Lebensraumvernichtungen und Landraub. Aber die Nachfrage steigt weiter und bedroht nun auch Afrikas letzte Urwälder und den Amazonas. 5) OTS: Neuer Palmöl-Report und großer Kekse-Check von GLOBAL 2000 und Südwind; Artikel vom 1.12.16 Deshalb appelliert Amnesty an die Staaten, in denen die Palmöl importierenden Konzerne ihren Sitz haben, wirksame Maßnahmen gegen die Menschenrechtsverletzungen auf den Plantagen zu ergreifen. 6) Amnesty International: Globale Konzerne profitieren von Kinderarbeit auf Palmöl-Plantagen; Artikel vom 30.11.16 Nur so kann nachhaltig gegen die Ausbeutung und gegen den Verlust der Lebensräume vieler Menschen vorgegangen werden.
Fußnoten und Quellen:
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