Afrika: unaufhörlich in Abhängigkeit von ihren Kolonialländern
Afrikanische Staaten spüren immer noch die Abhängigkeit von den damaligen Kolonialmächten. Die Welle der afrikanischen Unabhängigkeitsbewegungen ist nun 56 Jahre her. Für eine ökonomische, sowie politische Entwicklung erwies sich die koloniale Wirtschaftsstruktur der Länder als erschwerender Faktor. Für eine mögliche Entwicklung mussten die Staaten erst einmal eine stabile Grundlage schaffen.
Die Eroberung Afrikas begann bereits im 15. Jahrhundert, als europäische Staaten auf dem Weg nach Asien in Afrika Stützpunkte errichteten. Bis zum 19. Jahrhundert beschränkte sich die Beschlagnahmung aber auf die Küstengebiete Afrikas. Dort wurden die Ureinwohner bekämpft oder versklavt und an die amerikanischen Kolonien verkauft. Die Länder des sogenannten Schwarzen Kontinents konnten sich kaum wehren, da sie den westlichen Waffen deutlich unterlegen waren. Da es 1807 zu einem Verbot des Sklavenhandels kam, verlor Europa zunehmend das Interesse an der Eroberung Afrikas. Während des Imperialismus im 19. Jahrhundert kam es jedoch zu einem Machtkampf der europäischen Staaten um den afrikanischen Kontinent. Die Bodenschätze wurden geplündert, die Einheimischen versklavt, unterdrückt und ihrer Rechte beraubt. Dabei kristallisierte sich immer mehr ein Nord-Süd-Gefälle heraus. Der Norden, also Europa, wurde immer reicher und luxuriöser auf Kosten der afrikanischen Einwohner, der Süden litt immer mehr an Armut. Erst gegen Ende des zweiten Weltkrieges begannen allmählich die Unabhängigkeitsbewegungen. 1) helles-köpfchen.de: Zeit des Kolonialismus; Versklavung und Ausbeutung Afrikas; Artikel von 2008
Die afrikanischen Länder wurden allerdings kaum von den Kolonialmächten auf die Unabhängigkeit vorbereitet und hatten somit einen harten Weg vor sich. Die Kolonien wurden zu teuer, deswegen ging zunehmend das Interesse daran verloren. Da dann die Geldgeber wegfielen, waren die Staaten erst einmal bankrott. Auch aus der wirtschaftlichen Abhängigkeit gab es kaum einen Ausweg. Primärprodukte aus der Landwirtschaft und aus dem Bergbau werden nach Europa exportiert und Fertigwaren importiert. Zudem sind viele entwicklungspolitische Berater mit westlichen Geldgebern verbunden, die kein Interesse daran haben, ihre Existenz in Frage stellen zu müssen. Afrika hat deswegen auch Probleme, eigene Lösungen zu finden, um einen funktionierenden Staat und Verwaltungen aufzubauen. Nach über 50 Jahren zeigen sich aber trotzdem Fortschritte. Durch immer stärkere Urbanisierung stiegen auch die Alphabetisierung und die Einschulungsraten. 2) n-tv: Afrika und der Ressourcenfluch; 50 Jahre nach dem Kolonialismus; Artikel vom 16.08.2010
Am Beispiel Äthiopiens sieht man, wie schwierig es ist, aus der Abhängigkeit herauszufinden. Dort liegt der Ursprung der beliebten Kaffeesorte Arabica. In diesem Land werden jährlich knapp 450.000 Tonnen Kaffee produziert und allein in Deutschland werden bis zu 1.250.000 Tonnen konsumiert. 3) Universität Oldenburg: Bachelorarbeit: Nachhaltigkeit im Kaffeeanbau?; Arbeit vom 06.06.2011 Während die weltweit bekannte Kaffeekette Starbucks 13 Dollar für ein Kilo verlangt, bekommen die Bauern im Schnitt 80 Cent dafür. In Äthiopien haben sich einige Bauern in einer Provinz im Süden vor einigen Jahren zu einer Genossenschaft zusammengeschlossen. Sie wollen mehr Geld für den Kaffeeanbau bekommen. Allerdings ist es schwer etwas von jemandem zu erreichen, von dem man extrem abhängig ist, beispielsweise von Starbucks. In der Produktion arbeiten auch viele Frauen, die die Bohnen aussortieren. Sie arbeiten sechs Tage die Woche und verdienen am Tag umgerechnet ungefähr 50 Cent. Um den Weg in die Unabhängigkeit zu finden, müsste der Kaffee als Marke geschützt sein. Dann wäre er auch zu einem gerechteren Preis handelsfähig mit Europa. Knapp ein Viertel der Äthiopier lebt vom Kaffeeanbau. Wenn die Bauern pro Pfund 80 Cent mehr bekommen würden, könnten sie wieder davon leben. 4) Spiegel: Rohstoffe; Schwarz und Stark; Artikel vom 04.06.2007
Nicht nur die wirtschaftliche Abhängigkeit macht sich in Afrika bemerkbar, sondern auch eine technologische und wissenschaftliche Überlegenheit des Westens gegenüber den meisten afrikanischen Ländern. Deswegen wurden Netzwerke aufgebaut, in denen Experten der Industriestaaten sich mit Einheimischen austauschen können. Das soll eine zu starke Einflussnahme in die afrikanische Kultur verhindern. Trotzdem sind in jedem kulturellen Bereich die westlichen Einflüsse bemerkbar, von Musik über Kino bis zu den neuen Medien. Der Einfluss bringt viele Vorteile mit sich, beispielsweise in der Medizin oder der Forschung. Im Gegensatz dazu steht aber die Debatte um die Erhaltung der afrikanischen Kultur. Ebenso sind manche Kritiker der Überzeugung, dass die Europäer die afrikanischen Länder absichtlich in eine poltische sowie ökonomische Krise gezogen haben, um die Eliten von sich abhängig zu machen. Deswegen sehen manche die Distanzierung von der westlichen Ideologie als einzige Möglichkeit, sich selbst zu entwickeln. 5) bpb: Der Vorwurf von kultureller Dominanz und Neokolonialismus; Artikel vom 05.12.2005
Fußnoten und Quellen:
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